Bühne frei für die Pflege

Lindenberg I 10.12.2024

Bei der Projektwoche „Szenische Berufsberatung“ an der Mittelschule Lindau entwickelten Schüler:innen Theaterszenen zum pflegerischen Berufsalltag. Als Experten standen Schulleiterin Isabella Zipper und Auszubildender Slavisa Baijic zur Seite.

Der Pflegeberuf steht bei der Zukunftsplanung vieler junger Menschen meist nicht an erster Stelle. „Schlechte Bezahlung, ungünstige Arbeitszeiten und wenig Karrieremöglichkeiten“, denken die meisten. Um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen, sind Isabella Zipper und Slavisa Baijic in der Mittelschule Lindau angetreten. Im Rahmen der Projektwoche „Szenische Berufsberatung“ fanden die Lindauer Schüler:innen Unterstützung bei der Berufswahl. Mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Talkshowrunden und Theaterszenen waren unter anderem die Schulleiterin der Berufsfachschule Lindenberg und der Auszubildende vor Ort, um die Jugendlichen für den Pflegeberuf zu begeistern.

Bei der Life-Talkshow standen neben Zipper und Baijic auch Pflegefachkräfte aus Kliniken, Hospizeinrichtungen und Intensivstationen als Interviewpartner für die Schüler:innen zur Verfügung. Baijic erzählte, was ihn dazu motivierte, eine Pflegeausbildung zu machen. Er berichtete begeistert von den abwechslungsreichen Aufgaben und der Dankbarkeit, die die Bewohner des Pflegeheims Lindau-Reutin ihm als Auszubildenden entgegenbringen. Zipper schilderte den Ausbildungsverlauf, die attraktive Vergütung sowie die Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten als Pflegefachperson. Dass der Pflegeberuf vielseitige Karrierechancen bietet, bestätigte auch Andreas Hoppe, ehemaliger Mitarbeiter der Rotkreuzklinik Lindenberg und jetzt Leiter der Intensivstation der Asklepios Klinik Lindau. Er betonte zudem den Stellenwert der Teamarbeit: „Pflege arbeitet mit seiner Fachexpertise eng mit anderen Berufsgruppen des Behandlungsteams zusammen.“ Nicht nur in der Intensivpflege, auch im Lindauer Hospiz geht es um das Leben. Für Arthur Prasch ist es in dieser, für viele Schwerkranke letzten Station wichtig, die Zeit zwischen dem Kommen und Gehen gut auszufüllen.

Höhepunkt und Abschluss fand die Projektwoche mit einer Theateraufführung. Neun Schüler:innen erarbeiteten unter „Regie“ von Sebastian Eilers Szenen aus dem pflegerischen Berufsalltag. Der Mitarbeiter der von der Pflegekampagne beauftragten Agentur Kunstdünger unterstützte die Jugendlichen, die mit großem Engagement und Einfallsreichtum wahre Begebenheiten und berührende Situationen aus dem Pflegeheim, der Intensivstation, dem Hospiz und der Entbindungsstation auf die Bühne brachten. Wichtigstes Requisit: fünf große Milchkannen aus Blech. Aneinandergereiht mit Kissen gepolstert dienten sie als Gebährstuhl, Pflege- oder Intensivbett, einzeln als Hocker für ein Patientengespräch. Interessiert verfolgten die Klassen 7 bis 9 die „szenische Berufsorientierung“. „Ich bin sicher, dass die Projektwoche mit manchen Klischees über den Pflegeberuf aufgeräumt hat“, sagt Zipper. Die Schulleiterin ist Teil der Arbeitsgruppe der Gesundheitsregion Plus des Landkreises Lindau, die die Kampagne NEUE PFLEGE.BAYERN des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention unterstützt. Mit der Kampagne soll die Profession und Professionalität der Pflegenden in den Vordergrund gestellt und motivierter Nachwuchs gewonnen werden. „Die Kampagne vermittelt ein authentisches Bild von Ausbildung und Beruf“, versichert Zipper und weist auf den Ausbildungsstart am 1. September in der Berufsfachschule für Pflege Lindenberg hin. Die Bewerbung dafür ist jederzeit möglich.


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